Wie ein Versprechen mir selbst gegenüber meinen Tag gerettet hat

13 Minuten. 2 Kilometer.

Es ist 8.44 Uhr. Wieder ein Tag, an dem ich meine neue Morgenroutine mit einem kurzen Läufchen zum Wachwerden durchziehe.

Gut gelaunt und ausgeglichen dehne ich mich am Hafenbecken in der Morgensonne. Ich genieße den Blick auf das Meer und das Plätschern des Wassers.

Zurück zu Hause setze ich mich vor den Computer. Die Arbeit und ein paar Verpflichtungen warten.

Ich öffne meine Mails, muss ein paar Übersetzungen liefern, meine Rechnungen für die Steuererklärung an den Buchhalter schicken, will meinen Artikel für heute schreiben und gegen Mittag zum Malkurs fahren.

Mein heiliges Frühstücksritual möchte ich entspannt irgendwie einschieben …

Natürlich klappt das nicht so, wie ich es mir vorstellte.

Diesen Artikel schreibe ich ausnahmsweise Mal ohne genau zu wissen, worüber ich eigentlich schreiben möchte. Einfach, weil ich das Bedürfnis spüre, nach meiner kleinen Pause letzte Woche wieder in meine Schreibroutine reinzukommen. Denn die tut mir gut und fehlt mir.

Leider fehlt mir eben auch eine Idee für einen sinnvollen Artikel.

Stattdessen ruft mein Buchhalter mich an und berichtet, dass mir das spanische Finanzamt aufgrund eines Fehlers meiner Bank 120 Euro Strafe in Rechnung stellt, ich stelle fest, dass ein Kunde noch nicht bezahlt hat und kann meine Miete nicht überweisen und die Zeit rennt irgendwie viel schneller als ich …

Ich spüre, wie ein gewisses Stressgefühl sich in mir breit macht. Während ich mein Frühstück zubereite, rege ich mich auf. Ich spreche mit mir selbst und schimpfe über das spanische Finanzamt und meine Bank. Ich fühle mich scheiße.

Als ich mich zwinge, mein Frühstück trotz Zeitdruck unter blauem Himmel auf der Terrasse mit Blick auf die mallorquinischen Berge einzunehmen, besinne ich mich so langsam. Ich fahre runter. Gut, dass ich mich gezwungen habe, mein Ritual einzuhalten.

Ich beobachte, wie eine Möwe über mir kreist, wie ein fetter Spatz auf der Terrasse gegenüber die Mauer entlang hopst, wie meine Pflanzen in der zarten Brise wehen und mir wird wieder wohler.

In zehn Minuten muss ich los zu meinem Malkurs.

Um meine Arbeit und die Steuerangelegenheiten voranzubringen, hätte ich ihn auch ausfallen lassen können. Genau wie diesen Artikel. Doch Gott sei Dank habe ich mir selbst versprochen, dass ich mir regelmäßig Zeit für die Tätigkeiten nehme, die mir gut tun, auch wenn ich damit weder meine Steuerprobleme löse, noch Geld verdiene.

Wir selbst setzen unsere Prioritäten.

Meine Arbeit erledige ich dann eben heute Abend und heute Nacht. Die Bank kann auch bis Morgen warten.

Was hält dich in deinem Alltag davon ab, die Dinge zu machen, die dir gut tun?

Wo setzt du deine Prioritäten? Bei Verpflichtungen gegenüber anderen Menschen oder Instanzen oder bei dir und deiner Freude?

Vergiss nicht, dass nur du entscheidest, wie du mit den Situationen in deinem Leben und deiner Zeit umgehst.

Ein kleiner Denkanstoß zum Dienstag.

Sei es dir wert.

2 Kommentare, sei der nächste!

  1. Liebe Elisa,

    ich finde das hast Du sehr gut geschrieben. Schön wieder von Dir zu lesen! Ich war heute auch zum frühstücken mit einer Freundin, musste 25 km fahren, aber es war sehr schön. Heute nachmittag gehe ich zum Kreativkreis im Hospiz. Bin froh, dass ich da mitwirken kann. Es gibt immer neue Ideen zum kreativ werden.

    Hier ist es im Moment sehr kalt. Ostern fahre ich zu meinem Sohn Stefan und Schwiegertochter und Enkelkindern.

    Ich wünsche Dir auch schöne Ostertage und alles Gute!!

    Liebe Grüße von
    Gisela aus Wolfsburg

  2. Danke für dein Feedback, Gisela.
    Es freut mich, dass du deine Rentnerzeit gut nutzt und dir Gutes tust! :)

    Auch dir schöne Ostertage!
    Sei lieb gegrüßt
    Elisa

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