Kann dieser einzige Tipp deine Beziehung retten und beflügeln?

Es ist zum Heulen.

Wir können nicht ohne sie, weil wir uns einsam und ausgeschlossen fühlen. Mit einer Beziehung ist es aber auch nicht gerade ein Spaziergang.

Manch einer glaubt vielleicht noch an die große Liebe und daran, dass es eben noch nicht die oder der Richtige war.

Ein anderer bleibt lieber in einer Langzeitbeziehung hängen und macht es sich dort bequem. Dank Fernsehen und Alkohol lässt sich das schonmal aushalten. Auch Kinder werden gern als Grund genutzt, ein Zusammenleben zu ertragen.

Wieder andere wechseln einfach die Partner, sobald es ätzend wird, oder verschreiben sich einem leichteren, wenn auch phasenweise deprimierenden Single-Leben.

So nahm ich es lange Zeit wahr.

Da ich diese Vision ziemlich frustrierend fand, beobachtete ich unentwegt mein Umfeld auf der Suche nach Langzeitbeziehungen, in denen die Beteiligten erfüllt sind.

Gute Nachricht: Es gibt sie!

Schlechte Nachricht: Es ist nicht einfach. Denn auch mit dem oder der vermeintlich Richtigen kommst du irgendwann an einen Punkt, wo der Wurm drin ist.

Wie Evje van Dampen – die Mutter Theresa der lebensabschnittspartnerlichen Beziehungsarbeit – uns schon seit 2005 verrät: Liebe ist Arbeit, Arbeit, Arbeit!

Ich kann dir nun – ENDLICH aus eigener Erfahrung – sagen, dass diese Arbeit sich lohnt und sogar Spaß machen kann.

Jetzt ist die Frage nur, worin besteht diese Arbeit? Wo sollst du anfangen?

Die Antwort lautet: Bei dir.

Du bist der Schlüssel zu deinen Beziehungen

Egal ob Liebesbeziehungen, Freundschaften, Familie oder sogar fremde Menschen. Sie alle spiegeln dir nur dich selbst wider.

Das ist natürlich eine verflixte Situation, die viele erst einmal nicht wahrhaben möchten.

Das kann ich verstehen.

Ich regte mich lange darüber auf, dass mein Freund nichts im Haushalt machte. Zu der Zeit las ich in einem Buch von Rüdiger Dahlke, dass alles, was mich an jemandem nervt, etwas mit mir zu tun hat.

Also fragte ich mich ungläubig, was zum Teufel das mit mir zu tun haben sollte, wenn mein Partner seinen Arsch nicht hochkriegt.

Ich fand die unangenehme Antwort: Ich bin selbst ziemlich faul im Haushalt und machte nur das Nötigste.

Da ich gleichzeitig ein Mindestmaß an Ordnung und Sauberkeit brauchte, war ich in Wirklichkeit unzufrieden mit mir selbst.

Nun kam ich nicht mehr umhin, meinen eigenen Arsch in Bewegung zu setzen und selbst die Dinge zu putzen und aufzuräumen, die mich störten.

Und siehe da:

Wie durch ein Wunder fing auch mein Freund plötzlich an, öfter abzuwaschen oder sogar die ganze Wohnung zu saugen und zu wischen, obwohl ich ihn überhaupt nicht mehr damit behelligte.

Übernimm die Verantwortung für dein Wohlbefinden

Was nervt dich an deinem Partner? Oder an einem Freund?

Was könnte das mit dir zu tun haben? Sei ehrlich zu dir selbst.

Stellst du fest, dass du von anderen etwas verlangst, das du selbst nicht gerne machst? Oder dass dich etwas an ihnen stört, mit dem du bei dir selbst unzufrieden bist?

Du ahnst, worauf es hinausläuft.

Mein Lieblingsthema: Die gute alte Selbstliebe.

Selbstliebe bedeutet nicht, dass du dich ab jetzt nur noch toll finden sollst und dir alle anderen egal sind.

Im Gegenteil. Sie bedeutet, dass du für dich sorgst und du dir deiner Schwachstellen bewusst bist. Dass du dir Zeit für dich nimmst, um herauszufinden, was du für deine artgerechte Haltung brauchst und dir das dann gibst.

In meinem Fall zum Beispiel die saubere Wohnung.

Es ist ein großer und weit verbreiteter Irrtum, dass irgendein anderer Mensch uns dauerhaft glücklich machen kann und verantwortlich für unser Glück ist.

Der einzige Mensch, der dazu in der Lage ist, sind wir selbst.

Welche Rolle spielt mein Partner dann?

Wozu brauchen wir dann überhaupt noch unsere Partner, Familie und Freunde, fragst du dich?

Ganz einfach: Weil wir soziale Wesen sind. Wir brauchen einander, um uns wohlzufühlen und zu überleben.

Die Selbstliebe ist quasi der Nährboden für die Liebe. Ohne Selbstliebe kann gar keine echte Liebe wachsen.

Wenn du beginnst, dich selbst zu lieben, also gut zu dir zu sein, um es mal nicht so hochtrabend und abstrakt zu sagen, wirst du spüren, wie du immer mehr von Liebe erfüllt wirst.

Du wirst das dringende Bedürfnis verspüren, diese Liebe mit anderen Menschen zu teilen.

Freudig, gut gelaunt, verständnisvoll und stark wirst du dich für deine Mitmenschen interessieren, ihnen zuhören, deine Sorgen mit ihnen teilen und einen erfüllenden Austausch erleben. Und zwar nicht, weil sie es von dir erwarten, sondern weil es dein innersten Bedürfnis ist.

Seit ich mich in meinen Beziehungen darauf konzentriere, was ich brauche und mir wünsche und mich daran mache, diese Dinge zu erfüllen, spüre ich gleichzeitig viel mehr Verständnis und ehrliches Interesse für die Sichtweise meines Gegenübers.

Ich kümmere mich nicht mehr um andere Baustellen, denn die gehören in den Verantwortungsbereich meiner Mitmenschen. Gleichzeitig scheinen diese mehr auf mich zuzukommen und ihr Leben mit mir zu teilen.

Es fühlt sich fast an wie Magie, weil wir nie gelernt haben, wie eine blühende Beziehung funktioniert.

Uns wurden Begriffe wie „eheliche Pflichten“ beigebracht.

Kein Mensch ist irgend jemandem aufgrund einer Beziehung zu irgend etwas verpflichtet.

Es ist an der Zeit umzudenken.

Jesus versuchte es uns schon vor über 2000 Jahren beizubringen: „Liebe deinen Nächsten WIE DICH SELBST.“

Er hat nicht gesagt: „Opfere dich für deinen Nächsten auf und wirf es ihm danach vor.“

Die ersten Schritte in eine bereichernde Beziehung

Also beginne einfach darauf zu achten, wann du an anderen Menschen herumnörgelst und frage dich, was das mit dir zu tun hat.

Sei gut und verständnisvoll im Umgang mit dir selbst. Gehe mit dir selbst so um, wie eine Mutter mit ihrem Kleinkind.

Erkenne deine Schwachstellen. Erkenne an, dass sie zur Zeit ein Teil von dir sind, von dem du noch nicht weißt, wie du damit umgehen sollst. Aber erkenne sie an. Das verschafft schon Erleichterung. Versuche bloß nicht, perfekt zu sein oder zu werden.

Niemand mag perfekte Menschen und niemand ist perfekt.

Eine meiner Schwachstellen ist, dass ich sehr viel rede. Es verletzt mich, wenn meine Mitmenschen, mich darauf aufmerksam oder sich darüber lustig machen, dass in meiner Gegenwart keiner zu Wort kommt. Weil es eben oft stimmt. Also versuche ich darauf zu achten. Mal gelingt es mir, mehr zuzuhören, mal nicht.

Seitdem ich aber offen dazu stehe, dass ich eben zur Zeit einfach noch so bin, tut es mir weniger weh, wenn meine Freunde sich darüber amüsieren. Sie scheinen mich ja sogar so zu lieben. Sie wollen gar nicht, dass ich mich ändere. Es liegt also an mir, wie ich damit umgehen möchte. Es ist ein Prozess, aber ich fühle mich schon viel wohler damit als noch vor zwei Jahren.

Die Veränderung wird sich natürlich nur schleichend einstellen. An manchen Tagen wird es dir besser gelingen als an anderen.

Sei geduldig und betrachte deine Beziehungen als ein Experiment für deine Persönlichkeitsentwicklung.

Seit ich mich um meine Bedürfnisse kümmere und mich selbst nach und nach kennenlerne, erlebe ich immer öfter Tage, an denen ich grundlos die ganze Welt umarmen könnte und grinsend durch die Gegend laufe.

An denen sich meine Existenz einfach stimmig anfühlt, obwohl meine Rundumsituation nicht viel anders ist. Es ist mein Innenleben, das sich ordnet.

Konzentriere dich für deine Partnerschaft und anderen Beziehungen ab jetzt auf dich und beweise mir, dass ich Recht habe ;)

Schreibe mir nach ein paar Monaten eine E-Mail oder einen Kommentar, wie es dir mit der Übung ergangen ist.

Wenn du es ganz konkret machen möchtest:

Nimm dir jeden Abend 5-10 Minuten Zeit und schreibe in einem Tagebuch oder Notizheft auf, was dich heute an einem Menschen gestört hat und was du bei dir selbst dazu entdeckst.

Schwarz auf weiß Geschriebenes bringt oft die verblüffendsten Erkenntnisse und beschleunigt deine Entwicklung.

Sei es dir wert.

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