Eine Woche Fasten – was schief lief, was ich gelernt habe und was ich in Zukunft tun werde

Das letzte Abendmahl.

Gemüsesuppe.

Unsere Fastenleiterin Gabi gibt uns ein Fastentagebuch mit aufs Zimmer. Es beginnt mit ein paar Infos zur Einstimmung.

Was ist Fasten?

Fasten ist der bewusste, freiwillige Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel für eine bestimmte Zeit.

Fasten ist auch

… Reinigung und Entgiftung von Körper und Geist

… lebensverlängernd

… Entlasten von Lasten wie Gewicht, Gedanken, Wissen

… sich natürlich verhalten – eigene Bedürfnisse erkennen

… vom Alltag lösen – Begegnung mit sich selbst

… Entschleunigung

… Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis

… Prävention und Heilung

… Gewichtsreduktion

… lehrt essen“

Na das klingt doch ganz vielversprechend, denke ich. Ich fühle mich gut und hochmotiviert.

Neugierig.

Auf mich.

Und auf die Fähigkeiten meines Körpers.

Mein Magen knurrt und grummelt, doch es stört mich nicht. Ich trinke viel warmes Wasser und einen Kräutertee vor dem Einschlafen. In mir herrscht absolutes Vertrauen, dass es eine bereichernde – wenn auch nicht immer angenehme – Erfahrung wird.

Ich habe keine Angst. Eher Vorfreude.

Samstag. 1. Fastentag

„Der erste Versuch, der erste Schritt ist schon der Anfang einer Veränderung.“ – Karin Heinrich

Habe den ersten Tag gut überstanden. Es ist weniger schrecklich als gedacht, aber dennoch unangenehm. Den ganzen Tag sehne ich mich nach dem Ende des Fastens und bin gleichzeitig froh, dass ich es mache und weiß, dass ich es will und brauche.

Glaubersalze und Darmentleerung sehr geschmeidig. Gott sei Dank. Ich hatte Angst davor.

Ich fühle mich etwas schlapp. Hunger. Aber nicht so schlimm wie befürchtet. Bin froh, dass Papa und Tante Tina auch da sind. Ohne sie hätte ich das nie gemacht.

Bin neugierig auf morgen. Der Tag des ersten Einlaufs. Oh je.

Sonntag. 2. Fastentag

„Jeder kann zaubern, jeder kann seine Ziele erreichen, wenn er denken kann, wenn er warten kann, wenn er fasten kann.“ – Hermann Hesse

Stimmung und Grundform nicht so toll.

Viel zu lange Wanderung, keine Lust auf Anstrengung. Sauer auf Gabi, die uns durch das Gebirge scheuchte (zumindest empfand ich es so). Meine Gedanken kreisen viel ums Essen.

Eine Qual.

Gemüsebrühe am Abend ein Hochgenuss. Das Highlight. Die Rettung!

Haben einen motivierenden Film über das Fasten gesehen und ich hatte ein wunderschönes Gespräch mit meiner fantastischen Tante.

Der Einlauf war halb so wild und ein Erfolg! Leichtigkeit lässt grüßen.

Ich wünsche mir, dass die Zeit schnell vergeht. Sehne Freitag herbei.

Montag. 3. Fastentag

„Es könnte sein, dass die Menschheit reicher wird, indem sie ärmer wird, und gewinnt, indem sie verzichtet.“ – Emmanuel Kant

Heute früh fühle ich mich lustlos, schlapp und scheiße.

Raffe mich auf. Mache das komplette Tagesprogramm mit – Frühsport, Wanderung, Herz-Chakra-Meditation. Nach dem Morgengang mit Gymnastik auf dem Feld geht es mir schon etwas besser. Bei der Wanderung plötzlich Freude, Topform und Euphorie.

Nach der Mittagsruhe mit Leberwickel wache ich deprimiert auf. Ausblick auf die graue, melancholische Landschaft. Sehnsucht nach meiner sonnigen Insel. Und Essen.

Mache mit Tina einen kleinen Klosterspaziergang. Das tut gut.

Nach der hilfreichen Abendbrühe treffen wir uns in Papas Zimmer zum Familienplausch. Wir reden so direkt und offen miteinander wie noch nie. Lebendigkeit und Verbindung strömen durch den kräuterteegeschwängerten Raum. Wir umarmen uns alle drei. So stelle ich mir Familie vor.

Schlafe friedlich ein.

Dienstag, 4. Fastentag

„Schweigen ist eine Anstrengung, von der man profitiert.“ – Diana Elisabeth Akantisz

Ein Ausflug mit Tina und Papa nach Wernigerode.

Spazieren ein wenig durch die malerische Stadt voller Fachwerkhäuser und wagen uns in einen Gasthof zum Teetrinken. Wir reden. Sehr viel. Schweigen ist nicht so unsere Stärke, wie es scheint.

Es geht ans Eingemachte. Klare Kommunikation. Es tut weh.

Und es befreit. Wir werden immer besser.

Der Einlauf funktioniert nicht mehr so gut wie am Anfang. Als sei da eine Blockade. Der Körper scheint die Psyche zu spiegeln.

Mittwoch, 5. Fastentag

Ich fiebere nicht mehr so besessen auf die Säfte und Brühen hin und fühle mich gut in Form. Irgendwie ganz normal. Nur anders. Leichter.

Ich stelle überrascht fest, dass ich inzwischen seit vier Tagen nichts gegessen habe.

Zudem habe ich mich in diesen vier Tagen dank Gabis Wander- und Frühsport-„Militärcamp“ viel mehr bewegt als im Alltag. Wir sind jeden Tag zwischen 9 und 14 km gewandert und haben gleich nach dem Aufstehen selbst bei Wind und Nieselregen im Freien 45 Minuten Gymnastik gemacht.

Sie wusste eben, warum sie uns diese Strapazen zumutete und schien sich beinahe zu amüsieren, wenn wir rumjammerten.

Die heutige Wanderung ist einfach nur schön und unbeschwert. Von der Schlappheit zu Beginn keine Spur mehr. Gabi lädt uns in einem Café, wo wir dem Anblick von Torten und Kuchen problemlos trotzen, zu einer warmen Apfelschorle mit Zimt ein. Champagner ist ein Scheißdreck dagegen.

Feierliche Stimmung.

Nachmittags führt eine lebendige und äußerst unterhaltsame ältere Dame uns durch das Kloster und die 1055 Jahre alte Kirche. Ich fühle mich in alte Zeiten zurückversetzt. Mit der Geschichte fest verbunden und als kleiner, unbedeutender und zugleich unverzichtbarer Punkt auf dem Zeitstrahl der Weltgeschichte.

Fühle mich gut. Leider spiegelt mein Hautbild das nicht wieder. Die scheint ihren ganzen Dreck nun nach Außen zu kehren. Na herzlichen Dank!

Wenn ich abnehme, dann leider nicht da, wo ich wollte. Mein kleiner Wabbelbauch trotzt der Fettverbrennung. Das ist eben so. Soll er doch bleiben, denke ich mir gelassen. Diese Gelassenheit erstaunt und erfreut mich.

Morgen ist endlich Erlösung in Sicht. Der letzte Tag. Es fühlt sich an wie kurz vor Weihnachten.

Donnerstag, 6. Fastentag

„Das Fasten ist die Speise der Seele. Wie die körperliche Speise stärkt, so macht das Fasten die Seele kräftiger und verschafft ihr bewegliche Flügel, hebt sie empor und lässt sie über himmlische Dinge nachdenken.“ – Johannes Chrysostomus

„Absolut!“ – Elisa Gratias

Toller letzter Tag trotz Regen und Sturm.

Körperliche Topform. Entspannte Stunden. Ultrahilfreiche Gespräche mit meiner weisen, witzigen und rührenden Tante.

Papa gibt ein Klavierkonzert. Tränen steigen mir in die Augen. Die Musik geht direkt ins Mark. Was für ein Vater! Ich bin so stolz und glücklich über meine Familie. Wir sind schon ein interessanter Haufen.

Ich fühle mich klar und leicht. Weiß nun, wo mein Weg langgeht.

Ich empfinde eine unglaubliche Dankbarkeit. Freue mich auf meinen Freund. Und unseren abenteuerlichen Alltag, den er mit seinem unverwüstlichen Sinn für Humor würzt, wenn ich oft nur das „Negative“ sehe. Das fällt mir auf. Ein Glücksgefühl.

Meine Probleme existierten mehr in meinem Kopf als im „echten Leben“.

Allein für diese Erkenntnis hat sich die Woche gelohnt.

Ich freue mich auf das Fastenbrechen morgen. Es gibt

Bratapfel!

BRATAPFEL!!

BRAAAATAPFEL!!!

Welch ein schönes Wort. Welch eine Vorfreude.

Was nehme ich mit aus dieser Woche Fasten?

Morgengang mit Morgengruß & Lust auf sportliche Bewegung im Alltag.

Achtsam einkaufen & kreativer kochen.

Leichtigkeit & Klarheit.

Ein fantastisches Körpergefühl.

Eine leicht verpickelte Haut, die gleichzeitig einen Teint zum Besten gibt, den kein Make-up der Welt hinkriegen würde.

Das Gefühl gesund zu sein.

Vertrauen in meinen wunderbaren Körper.

Lebensfreude.

Dankbarkeit.

Wenn du jetzt auch Lust auf das Fasten bekommen hast, dann empfehle ich dir, es ebenfalls mit einem professionellen Fastenleiter zu machen. Gabi, die uns begleitete, ist einfach der Hammer. Ich übertreibe nicht.

Ihr gelingt die Kunst, Lust darauf zu machen, sich gesünder zu ernähren und mehr zu bewegen. Keine Zwänge, kein Muss, stattdessen Freude und Genuss.

(Der Service hat seinen Preis. Doch der lohnt sich!)

Wenn du Fragen hast oder eigene Erfahrungen mit mir teilen möchtest, schreibe unter diesem Artikel einen Kommentar.

Sei es dir wert.

Die Zitate habe ich so aus dem von Gabi vorgedruckten Tagebuch übernommen und durfte sie mit der freundlichen Genehmigung von UB-Gesundheit, ihrem Unternehmen für gesunde Ernährung, Bewegung und einen ausgeglichenen Geist, verwenden. :) Danke, Gabi.

4 Kommentare, sei der nächste!

  1. Ein wunderbar geschriebener und sehr authentischer Artikel. Dem ist nichts hinzuzufügen.
    Es war schön in dieser Zeit mit Euch im Kloster gewesen zu sein. Mir hat die Woche Fasten wertvolle Erfahrungen und mehr „achtsam sein“ und Gelassenheit im Alltag gebracht – und: mein Leben auf jeden Fall bereichert. Meine Tagebuchnotizen sind dort wo sie sind aktuell gut aufgehoben. Das Fasten in der Gruppe und mit einem Teil der Familie war eine ganz besondere Erfahrung. Fastenleiterin Gabi ist es gelungen uns excellent durch diese – im wahrsten Sinn des Wortes – bewegte Zeit zu begleiten. Wenn ich nochmal faste, dann mit einer Gruppe und ihr.
    Danke Elisa für Deine Worte. Danke Gabi für das Fasten.
    Michael.

  2. Liebe Elisa,

    danke für Deine offenen Worte! Das hast Du alles auch in eine tolle Form gebracht!!
    Mir geht es es immer noch sehr gut!! Ich versuche, jeden Tag Bewegung in meinen Alltag zu bringen. Beim Essen kommt schon noch einmal der Schlendrian, aber meistens geht es gut. Ich bin zufrieden. Am Dienstag hatte ich einen Reistag eingelegt, der mir auch sehr gut getan hat.

    Die Woche Fasten mit Gabi war das Beste seit langem was ich gemacht habe. Es war ein sehr guter Einstieg in mein Rentnerdasein. Die Gruppe hat mir auch gut getan.

    Ganz liebe Grüße an Dich und die anderen Fastenteilnehmer
    Gisela

  3. Gisela,

    ich freue mich über deinen Kommentar und dass auch du so viel aus dieser Woche mit Gabi mitgenommen hast.

    Wir bleiben in Kontakt und ich wünsche dir eine schöne, erkenntnisreiche und gesund genussvolle Rentnerzeit. :)
    Bis bald,
    Elisa

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