Wie das Schreiben mein Leben veränderte

Zerknirscht öffne ich die Augen.

Zeit aufzustehen.

Immernoch zerknirscht schließe ich die Augen wieder und drehe mich noch einmal um. Meine Lust aufzustehen hält sich in Grenzen.

Irgendwann, eine oder zwei Stunden später, stehe ich dann doch auf.

Ein schlechtes Gewissen nagt an mir.

Eigentlich wollte ich doch jetzt immer früh aufstehen und meine Übersetzungen bis zum Nachmittag fertig haben, um dann den Rest des Tages schwerelos genießen zu können.

Eigentlich.

Eigentlich wollte ich auch anfangen, jeden Morgen am Meer joggen zu gehen. Oder zumindest im Meer zu schwimmen, wo ich doch schon hier wohne.

Ich wusste, dass ich den Tag so viel ausgeglichener und kraftvoller angehen würde. Wenn es hochkommt, habe ich das vielleicht einmal probiert. Und ich fühlte mich tatsächlich toll hinterher.

Aber nicht genug, um am nächsten Morgen wieder früh aus dem Bett zu kommen.

Dann las ich das Buch „Das Happiness-Projekt“ von Gretchen Rubin. Darin beschreibt sie, wie sie ein ganzes Jahr ihrer ganz eigenen Glücksforschung im Alltag widmet. Ein Kapitel handelt davon, wie sie einen Blog erstellt. In dem Moment regte sich etwas in mir.

Wollte ich nicht irgendwann mal ein Buch schreiben? Wäre es da nicht gut, erst einmal mit kleinen Schritten anzufangen?

Was eignet sich da besser als ein Blog. Die Leser motivieren, regelmäßig zu schreiben. Und ich wollte nur eines: Endlich mit dem Schreiben beginnen. Nicht noch so ein Vorhaben, dass ich nie umsetze.

Ein Buch schüttelt man sich schließlich nicht so einfach aus dem Ärmel. Dazu gehört Übung. Also erstellte ich diesen Blog.

Wie in den letzten Teilen des BlogMomentums beschrieben beschäftigte ich mich zuerst mit dem ganzen Technik-Kram und machte einen Online-Kurs für WordPress.

Ich hasse Technik. Doch für meinen Blog saugte ich begeistert alle Informationen auf wie ein Schwamm und setzte sie um.

Seitdem schreibe ich regelmäßig.

Noch immer wache ich morgens zerknirscht auf. Doch jetzt kann ich es kaum erwarten, mich an meinen Schreibtisch zu setzen und zu schreiben.

Es befreit mich von all meinen Gedanken, die sonst in eine Endlosschleife münden.

Es hat mein Leben auf eine so subtile Weise verändert. Es ist mein innerer Antrieb. Meine Leidenschaft.

Jetzt verstehe ich endlich, was das Wort Leidenschaft bedeutet. Früher war es irgendwie eine leere Worthülse für mich, da ich keine Leidenschaften hatte und auch nicht daran glaubte, jemals eine zu haben.

Jetzt habe ich sogar drei. Das Lesen, das Malen und das Schreiben.

Für alle drei nehme ich mir fast jeden Tag Zeit.

Erst jetzt fällt mir auf, dass so ein Tag immer genug Zeit gibt, um die Dinge zu tun, die wir wirklich lieben.

Ich frage mich, was ich früher mit all dieser Zeit angefangen habe? Wahrscheinlich auf Facebook lesen, was andere zum Frühstück gegessen haben.

Wie sieht es mit dir aus?

Hast du deine Leidenschaft gefunden?

Wenn nicht, kann ich dir nur empfehlen, danach zu suchen. Keine Sorge, es ist weniger kompliziert als wir denken.

Sie wird deinem Leben so viel Lebendigkeit geben, wie du sie dir nicht vorstellen kannst.

Achte einfach auf alles, was dir gute Laune und Freude bereitet. Dahinter versteckt sie sich. Oder probiere Dinge aus. Wenn du dich zu etwas zwingen oder überwinden musst, dann weißt du, dass dies nicht deine Leidenschaft ist.

In einem sehr hilfreichen Post auf dem Blog MyMonk habe ich folgenden Satz gelesen:

Wobei vergisst Du, dass Du eigentlich seit zwei Stunden aufs Klo musst?

Das hat mir geholfen zu erkennen, dass das Schreiben eindeutig eine meiner Leidenschaften ist.

Ich wünsche dir, dass du deine ebenfalls entdeckst.

Sei es dir wert

 

NACHTRAG 5. Juli 2018

Soeben las ich diesen Beitrag noch einmal und schmunzelte vor mich hin. Gestern beendete ich mein Buch. Inzwischen schreibe ich für das Online-Magazin Rubikon und seit zwei Wochen jogge oder walke ich mehrmals pro Woche morgens am Meer entlang, bevor ich mich auf dem Nachhauseweg darin abkühle und meinen Tag beginne.

Es hat also funktioniert.

In ganz kleinen Schritten, die sich manchmal so anfühlten, als würde ich gar nicht vorankommen, habe ich das Schreiben in meinen Alltag integriert. Lass dich nie entmutigen und achte auf dein Befinden. Das zeigt dir ziemlich deutlich, ob du dein Herzensprojekt oder dich selbst vernachlässigst. So wie ich mich zwischendurch immer wieder gelähmt fühlte. Das gehört dazu und ist normal.

Ein weiterer Tipp, um seine Leidenschaft herauszufinden, den ich oben nicht erwähnt hatte: Auf wen bist du neidisch? Wen bewunderst du?

Das sind zwei sehr kraftvolle Hinweise auf in dir schlummernde Talente.

;)

 

 

3 Kommentare, sei der nächste!

  1. Hallo Elisa,
    ich bin ebenfalls in Markus BlogMomentum dabei und ich sehe gerade beim Stöbern hier bei dir, dass wir beide an sehr ähnlichen Stellen in unserem Leben stehen. Auch ich versuche gerade mein Leben umzugestalten und jeden Tag „Schreiben“ in meinen Alltag einzubauen. Auch mein Blog ist dafür da um mich zum Schreiben zu motivieren, mit dem Ziel irgendwann auch mal ein Buch zu Ende zu bringen. Zwar wird es inhaltlich in meinem Blog um Rollenspiele gehen, allerdings sehe ich viele Ähnlichkeiten bei uns. :)
    Schau doch mal bei mir vorbei. Vielleicht können wir uns gegenseitig ein bisschen unterstützen.
    Des Weiteren würde ich dir gerne hier folgen, habe aber noch nicht den entsprechenden Knopf dafür gefunden. Daher meine erste Anregung an dich: Das Knöpfchen zum Folgen muss leichter zu finden sein :D
    (Vielleicht habe ich aber auch einfach nur Tomaten auf den Augen ;) )

    Herzliche Grüße

    Miene Manati

  2. Hallo Jasmin,

    ich freue mich total über deinen Kommentar.

    Ich weiß leider auch nicht, wie ich den Follow-Button sichtbarer machen könnte. Ich glaube, er ist zurzeit unten im Kommentarfeld mit dabei und muss nur angekreuzt werden, wenn du kommentierst. Werde mir das noch genauer ansehen.

    Ich schaue natürlich auch bei dir vorbei und bin schon gespannt. Zusammen macht es immer mehr Spaß.

    Alles Liebe,
    Elisa :)

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