Happiness is placeless

Weil dein Lebensglück nicht vom Ort abhängig ist

Manchmal glaubst du, das Glück könne von dem Ort abhängen, an dem du dich befindest.

Ganz fest umklammerst du die Idee, du wärest glücklich, wenn du nur unter Kokospalmen auf feinstem, weißem Sandstrand liegen würdest, die Sonne auf deiner Haut verspürtest und eine leichte Brise sanft dein Haar bewegte.

TRUGSCHLUSS! AUSREDE!

Sicherlich lässt etwas Sonnenschein auch unser Gemüt erleuchten, während ein trister Wintertag die momentane Stimmung auch mal drücken kann, aber den Allgemeinzustand deiner Seele bewegt es nicht.

Wenn du gefestigt bist in Glück oder Unglück, ist es egal wo du dich befindest. Im von dir geglaubten Paradies am Strand können Tränen fließen und im tristen deutschen Wetter kannst du dir die Gummistiefel überstülpen und mit deinen Kindern in den Pfützen plantschen und dich dabei in deine eigene Kindheit zurückversetzt fühlen.

Wieso ich mir da so sicher bin?

Ich habe es ausprobiert! Nach turbulenten Jahren in Paris und einem kurzen Stopp in Tokio lebte ich in einem solchen Paradies.

Eine einsame Insel in Malaysia. Ein wunderschöner Traumstrand, der so einsam war, dass hier die Schildkröten zum Brüten kamen. Nur mit dem Boot erreichbar und als einzige Geräuschkulisse die Natur.

Man hätte sich stundenlang durch den schlangenreichen Dschungel kämpfen müssen, um zu einem belebteren Teil der Insel gelangen zu können. Das Paradies auf Erden. Dachte ich.
Und doch: nach nur einem Monat löste sich dieser Gedanke vollkommen auf.

Einsamkeit ist eine Weile gut, aber der Mensch ist doch ein soziales Wesen. Ich vermisste meine Freunde, meine Familie. Ich vermisste gutes, selbstgekochtes Essen, ein Zuhause. Jedes Paradies hat eine Kehrseite.

Plötzlich war mir die Sonne zu heiß, die Dusche zu kalt, die Affen zu laut und ich wollte nur noch weg.

Einige wenige Superreiche können sich sicherlich ihre eigene kleine Insel mit allem Komfort einrichten, auch mit einer warmen Dusche und köstlichem Essen und zur Not die Affen verjagen, aber es gibt immer Dinge, die man nicht kaufen kann.

Das ist jetzt vier Jahre her.

Mittlerweile lebe ich wieder in Deutschland und erlebe alle Jahreszeiten, auch den gefürchteten kalten Winter UND ich bin glücklich. Nicht weil ich in Deutschland lebe, sondern weil ich ein wenig mehr zu mir selbst gefunden habe und ein Hauch Seelenfrieden verspüre. Und weil ich überzeugt davon bin, dass dieser „placeless“ ist.

 

Dies ist eine Kolumne von Luise de Villiers, die ab jetzt ab und zu montags auf Flohbair erscheint.

Die Flohbair-Gastautorin wurde 1983 in Halle an der Saale geboren. Sie arbeitete als Modedesignerin in Paris und Tokio, bevor Sie beschloss dieser Branche den Rücken zu kehren, um sich in Thailand und Malaysia als Tauchlehrerin zu versuchen.

2014 ist sie gemeinsam mit ihrem Mann Wayne aus Südafrika nach Deutschland zurückgekehrt, wo sie zusammen mit ihren beiden Kindern leben.

 

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