9 Tipps wie du trotz Arbeit, Familie und Verpflichtungen Zeit für dich findest

Jeden Tag die gleiche Scheiße.

Nur noch einmal umdrehen. Nur noch fünf Minuten.

Ich drücke das Gesicht ins Kissen. Als der Wecker zum siebenten Mal im Schlummermodus klingelt und ich schon wieder zu spät dran bin, stehe ich endlich auf.

Wenn ich nur an den vor mir liegenden Tag denke, möchte ich am liebsten zurück unter die Decke springen und mich auf nimmer Wiedersehen verkriechen.

Eine Stunde zwischen hunderten Leuten in der Metro gequetscht ins Büro fahren, acht Stunden am Computer sitzen und Projekte bearbeiten, die so interessant sind wie die Straßenverkehrsordnung, nach der Arbeit noch ein Arzttermin und ein Gläschen mit ein paar Kollegen. Anschließend noch einmal eine Stunde S-Bahn-Horror – zu später Stunde dafür vielleicht mit Sitzplatz – und zurück zuhause noch schnell vorm Fernseher was essen, bevor ich ins Bett falle.

Wo soll ich da Zeit für mich finden?

Kennst du das?

So ging es mir damals, als ich noch in Paris wohnte, Vollzeit in einer Übersetzungsagentur arbeitete und ziemlich unbewusst durchs Leben steuerte. Ich hielt das gerademal ein Jahr aus. Ich frage mich oft, wie Leute mit Kindern das bloß machen – sie müssen ziemlich auf dem Zahnfleisch kriechen …

Seit damals habe ich viel gelernt, das ich auf diesem Blog mit dir teilen möchte.

Heute geht es um die absolute Grundvoraussetzung für dein Lebensglück: dein Zeitmanagement.

Gehörst du zu den Menschen, die anstatt ihre Batterien aufzutanken, um ausgeglichener zu werden, einfach nur immer wieder feststellen und anführen, dass sie keine Zeit dafür haben?

Du möchtest dir Ruhe und Zuwendung gönnen, aber du hast Kinder, Familie und einen Job?

Hier verrate ich dir 9 Tipps, wie du Zeit für dich finden kannst:

9 Wege, um mehr Zeit für dich zu finden

1) Du bist der Boss!

Es ist einfach zu sagen: Ich habe keine Zeit. Doch jeder hat 24 Stunden. Wenn du sagst: „Meine Umstände lassen es nicht zu“, dann machst du dich selbst zum Opfer. Du bist nicht der Handelnde, sondern du wirst behandelt.

Der erste Schritt ist dir klar zu machen: Du bist Schmied deines Schicksals, du bist der Kapitän deiner Seele. Du entscheidest über deine Zeit.

Diese Erkenntnis befreit dich von der Opfer-Rolle und macht dich zum Macher.

Triff die Entscheidung: Ich bin mir wichtig genug, um mir die nötige Zeit für meine Erholung und Entspannung zu geben.

2) Die Zeit rennt?

„Wer noch Kraft hat zum Meckern, der hat auch noch Kraft zum Trainieren“ – das ist ein typischer Trainerspruch beim Sport, wenn jemand sagt, er könne nicht mehr.

Genauso ist es mit der Zeit für sich selbst: Wer noch Zeit hat für Fernsehen, Youtube, Facebook, Twitter, E-Mail, Romane, Handy-Spiele oder Fußball, der hat auch Zeit zum Nichtstun und Kraft tanken. Er nimmt sie sich bloß nicht.

Finde Zeitfresser in deinem Alltag. Finde Menschen, Aufgaben oder Tätigkeiten, mit denen du unbewusst Zeit verschwendest, die du sinnvoller nutzen könntest.

So sah das bei mir aus:

Ich stellte irgendwann fest, dass ich – ohne es zu merken! – insgesamt mindestens eine Stunde (wenn nicht sogar noch mehr) am Tag auf Facebook herumhing. Nun achte ich bewusst darauf, was ich mir auf Facebook ansehe und logge mich dann wieder aus. Auf dem Handy habe ich die App gar nicht erst installiert.

Wo kannst du etwas abschneiden? Auf was kannst du verzichten?

3) Weihe deine Mitmenschen ein

Damit meine ich: Kläre deinen Wunsch mehr Zeit für dich selbst zu nehmen mit allen wichtigen Personen in deinem Leben ab.

Erkläre deinem Partner, dass du dir gerne Auszeiten gönnen möchtest. Findet gemeinsam einen Termin. Weihe deine Familie, Freunde, Kollegen und Kneipenbrüder ein. Erkläre ganz klar, dass du mehr Zeit brauchst.

Sie werden es verstehen.

Wenn du es nicht tust, wirst du ständig mit unangenehmen Situationen konfrontiert werden. „Warum kommst du nicht? Warum bist du nicht erreichbar? Warum gehst du so früh? Was machst du, Schatz?“

4) Bloß keinen neuen Stress daraus machen!

Wenn du dir vornimmst, dir mehr Zeit nur für dich zu nehmen, aber es gelingt dir nicht, überkommt dich ein ungutes Gefühl. Das Gefühl, dass du jemandem etwas schuldig bist – und zwar dir.

Dieses Gefühl ist einerseits gut – es motiviert dich, dein Vorhaben ernst zu nehmen und durchzuziehen. Andererseits verbindest du es dann mit Schuldgefühlen – und das ist gar nicht gut, weil dann die Hemmschwelle, um sich die privaten Momente der Entspannung und Selbsterforschung zu nehmen noch höher wird, weil dies dann mit einem negativen Gefühl verbunden ist.

Es sollte Spaß machen – auch wenn es erst einmal anstrengend ist, dein Leben neu zu organisieren.

Du solltest der Zeit für dich mit Vorfreude begegnen. Nicht mit Schuldgefühlen. Stress dich also nicht selber, aber nimm es ernst.

5) Erhole dich beim Kacken

Der Tag ist voller kleiner Zeitspannen, in denen du nichts anderes zu tun hast: in der Bahn, in der Mittagspause und auf dem Klo.

Nutze Wartezeiten beim Arzt, bei Aldi, bei Behördengängen. Sei immer bereit, diese Zeit nicht mehr als sinnlose Wartezeit, die dich nervt, zu betrachten, sondern sage dir: Ah, wieder ein kleiner Moment für mich. Beobachte deine Gedanken, deine Gefühle, dein Umfeld und entspanne dich.

6) Eule oder Lerche?

Wenn du ein Morgenmensch bist, stehe etwas früher auf und genieße die morgendliche Ruhe, bevor du in den Tag startest.

Fang klein an.

Wenn du nur 20 Minuten früher aufstehst, dann sind das im Jahr 122 Stunden, die du für dein Wohlbefinden hast.

122 Stunden! Das sind 5 ganze 24-Stunden-Tage. Krass, oder?

Solltest du jedoch ein Nachtmensch sein, versuche bloß nicht früher aufzustehen. Das führt nur zu schlechter Laune und Augenringen – nicht zu Entspannung und Auftanken.

Nimm dir doch stattdessen vor dem Schlafengehen 20 Minuten für dich zum Runterkommen und bewussten Mit-dir-Alleinsein.

7) Weniger Geld, mehr Zeit

Ich bin selbstständig. Das heißt ich teile mir meine Zeit selbst ein.

Jedes Mal, wenn ich mich entscheide zwei Stunden am Tag für mich zu reservieren und bei vielen Übersetzungsanfragen auch mal ein Projekt abzulehnen, statt mich selbst mit Arbeit zu überhäufen, dann entscheide ich mich gegen das Geld, aber für die Zeit.

Das ist der Preis der Ausgeglichenheit.

Wenn du ein Angestellter bist, dann versuche wenigstens pünktlich aus dem Büro zu kommen, Überstunden zu vermeiden und die Pausen voll auszunutzen und für deine Erholung zu nehmen.

Solltest du einen richtig stressigen Job und einen Arbeitgeber haben, wo das nicht möglich ist, dann überlege, ob du dir nicht eine andere Stelle suchst oder überlege dir, wie du deine Interessen deinem Arbeitgeber gegenüber besser verteidigen kannst. Du bestimmst, wie wertvoll deine Zeit ist.

Was ist dir wichtiger?

Dein Wohlbefinden und Lebensglück oder die Opferrolle und das Recht auf Jammern, wie schwer dein Leben ist?

Ich weiß, das klingt jetzt hart, aber wenn du dieser unangenehmen Wahrheit nicht ins Auge blickst, dann stirbst du eines Tages und hast deine kostbare Zeit nicht genutzt. Die Argumente, die du jetzt vorschiebst um nichts zu ändern, werden dir im Angesicht des Todes nicht mehr so überzeugend vorkommen. Das beste Beispiel sind Menschen, die eine Krebsdiagnose erhalten – plötzlich nehmen sie sich die Zeit für sich und sehen, es geht. Warte nicht, bis dein Körper dich zum Handeln zwingt.

8) Lerne nein zu sagen

Menschen lieben es, dich mit Aufgaben vollzumüllen. Sie laden jeden Mist bei dir ab und sagen: „Kannst du das mal bitte machen?“. Oder du hältst als Kummerkastentante für deinen gesamten Freundes- und Familienkreis her und hörst dir stundenlang die Probleme deiner Mitmenschen an, die am Ende eh nichts von dem ändern möchten, was sie stört?

Wenn du nicht ehrlich und klar „Nein“ sagen kannst, dann wirst du zur Müllhalde deines Umfeldes.

Schaufele dich frei und habe den Mut, deinen Mitmenschen einen Korb zu geben. Mit eine charmanten Lächeln und einer Erklärung (siehe Punkt 3) nehmen sie es dir bestimmt nicht (lange) übel.

Trenne das Wichtige vom Unwichtigen. Trenne das Dringende (was ANDERE schnell von dir wollen) vom Wichtigen (was für DICH wichtig ist).

Erledige das Wichtige zuerst. Das Dringende erledigt sich meist von selbst.

9) Verschwende deine Zeit sinnvoll

Ja, das geht.

Wenn dir überhaupt nicht nach Alleinsein und Entspannung ist, dann kannst du dich dazu zwingen. Das führt aber auch zu schlechten Gefühlen, Zwang und schließlich verlierst du die Lust daran, dich selbst zu verwöhnen, und dein Vorhaben geht nach hinten los.

Stattdessen kannst du gesunde Aufschieberitis praktizieren. Schiebe eine sinnvolle Nebentätigkeit dazwischen:

  • Lies ein Kapitel in einem Buch, das dich begeistert
  • Lies einen Blogartikel auf Flohbair
  • Sieh dir genussvoll deine Lieblingsserie an
  • Dekoriere deine Wohnung um
  • Mache bewusst den Abwasch oder wische Staub – das kann wie eine Meditation sein
  • Schreibe deiner Mutter eine Postkarte (sie wird sich freuen)

Erzähle mir deine Leidensgeschichte. Erzähle uns, was dir geholfen hat, Zeit für dich zu finden. Erzähle uns, wo du nicht weiterkommst. Ich freue mich auf deine Geschichte.

Ich freue mich auf deinen Kommentar.

Ausgeglichenere Menschen, die genug Zeit für sich haben und ihre Batterien regelmäßig auftanken?

Es ist möglich. Lass es uns gemeinsam verwirklichen.

Sei es dir wert.

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